Frische Äpfel? Knackige Birnen? Süße Zwetschgen? – JA! – Nicht nur Nützlinge und andere Tiere erfreuen sich über prächtig blühende Obstbäume in unseren Gärten. Auch wir genießen die frische Ernte in all ihren Formen und Farben. Doch für eine gesunde Entwicklung ist wichtig, bereits beim Beschnitt Fehler zu vermeiden. Sowohl junge als auch alte Bäume wollen gepflegt werden. Der Fokus liegt bei Jungbäumen unter anderem darauf, dass richtiges Holz ausgebildet wird, wohingegen Altbäume dazu neigen, an Dichte zuzunehmen und dadurch zu vergreisen.
Jeder Baum möchte im einzelnen betrachtet werden und benötigt seinen entsprechenden Beschnitt, denn sein Ziel ist es, nach oben und zum Licht zu wachsen.
Es gibt zahlreiche Ansätze zu dem Beschnitt von Obstbäumen. Nicht nur, was das Ziel des Beschnitts angeht, nein. Denn entgegen dem Mythos kann man zum Beispiel auch im Sommer beschneiden, sofern man einen starken Neuaustrieb vermeiden möchte. Ihr merkt, je weiter man das Thema ‚auseinander pflückt‘, desto komplexer erscheint es.
Welche Vorbereitungen muss ich zum Beschneiden von Bäumen treffen?
Starten wir ganz klein. Wesentlich ist wichtig, sich mit dem richtigen Werkzeug auszustatten. Damit tut ihr nicht nur euch selbst einen Gefallen, sondern gleichzeitig euren Pflanzen. Hierzu zählen nebst einer scharfen Gartenschere, Handschuhe (schützen vor Kratzern und kleineren Verletzungen), eine hohe und stabile Leiter, eine klassische Bügelsäge sowie eine klappbare Baumsäge.
Oft hilft die Faustregel zu der Frage: „Wann benutze ich eine Gartenschere und wann die Säge?“ – Man sagt bis Daumenstärke des Astes nimmt man eine Schere. Wer viel Kraft hat, kann natürlich auch dicker schneiden.
Was muss ich über meinen Obstbaum wissen?
Zu Beginn beurteile ich achtsam den Baum, welcher zu beschneiden ist und stelle mir Fragen, die mich zum individuellen Ergebnis führen. Hierbei bietet sich an, die Hilfe eines Experten hinzuzuziehen. Das Team von BALTA & SOHN aus Kaltenkirchen hat mich nicht nur bei den schwierigen Fällen beraten, sondern allgemein hilfreiche Tipps zum weiteren Beschnitt gegeben. Im Kern geht es hierbei um die Vitalität des Baumes, den Austrieb des vergangenen Jahres, dem Erkennen von Parasiten oder Krankheiten, gab es bereits fachgerechte Schnitte, weist der Stamm Spuren von Rissen auf? Des weiteren lohnt sich immer ein Blick auf die Umgebung. Finden sich ungewöhnlich viele Erdhügel, welche von Maulwürfen und Wühlmäusen zum Vorschein gebracht wurden? All diese Faktoren sind wichtige Bestandteile, dessen man sich im vorhinein bewusst werden muss.
Gibt es allgemeine Regeln beim Beschnitt?
Trotz aller verschiedenen Erkenntnisse, die wir über unsere Bäume getroffen haben, gibt es zum Glück elementare Regeln, welche uns zum gewünschten Ergebnis führen. Die Art, WIE und vor allem WO beschnitten wird spielen hier eine tragende Rolle:
- schneidet immer knapp (und mit knapp meine ich wirklich knapp) oberhalb der Knospe
- Wählt immer eine Knospe, welche nach außen steht ( zeigt aus der Krone heraus)
- Schneidet auf Astring und sägt dicke Äste in drei Schritten ab:
- Erster Schnitt unten, zweiter Schnitt oben und dritter Schnitt auf Astring
Und seid euch immer darüber im klaren, dass jeder Baum ein Lebewesen ist. Jeder Schnitt ist wie eine Wunde, also geht mit Liebe und Bedacht an die Arbeit. Und jegliche Obstbaum Sorten sind eigen. Ein Apfelbaum wird zum Beispiel im Vergleich zu einem Birnenbaum viel geringer ausgelichtet. Beide Sorten können allerdings, wie im oberen Teil bereits angedeutet, so wohl im Sommer als auch im Spätwinter zurückgeschnitten werden. Das fehlende Laub im Spätwinter vereinfacht die Sicht auf das Geäst. Im Sommer hingegen (Ende Juli), bilden die Pflanzen keine neuen Triebe mehr. Letzteres kann für einen Erziehungsschnitt von erheblichem Vorteil sein.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Beschnitt von Obstbäumen, wenn er mit einem sensiblen Blick auf die Pflanze und bewusster Durchführung vollzogen wird, sich immer positiv auf das Wachstum, die Blüte und dem damit verbundenen Tragen von Früchten auswirkt. Und seien wir mal ehrlich. Der duftend warme Apfelkuchen schmeckt immer noch am besten mit der Ernte aus dem eigenen Garten.